Einst der wichtigste Adelssitz der Stadt und heute eine sechs Hektar große Grünfläche von historischem und natürlichem Wert, in dem sich ein eleganter Monumentalgarten befindet. Bei einem Spaziergang durch den Monserrato-Park, der sich entlang einer Talsenke am südwestlichen Stadtrand von Sassari erstreckt und 2007 nach langwierigen Restaurierungsarbeiten in neuem Glanz erstrahlte, taucht man in die Vergangenheit ein: Seine Alleen rufen dessen bedeutungsvollsten Momente, von seiner Entstehung im 17. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, in Erinnerung. In dreieinhalb Jahrhunderten hat sich der Park von einem Bauernhof zu einem edlen Park mit einer unendlichen Vielfalt an Pflanzen und Bauwerken entwickelt, die seine baumgesäumten Wege zieren. Man spaziert an der Allee von Linden, Steineichen, Johannisbrotbäumen, Zypressen und Kiefern entlang. In der Mitte befinden sich sechs Anbauinseln mit Orangenbäumen. Die unregelmäßige Form und die Vielfalt der Vegetation schaffen Abschlüsse und unerwartete „Perspektiven" der Stadt. Palmen und Korallenbäume, Oliven- und wilde Olivenbäume, Zitrus- und Granatapfelbäume, Buchsbäume, Rosskastanien, Magnolien, Weiden, Mastixsträucher und mediterrane Essenzen gehen ineinander über. Zur Verschönerung des Parks tragen auch die Gebäude bei, die von den Adelsfamilien, die nacheinander in dessen Besitz waren, errichtet wurden. Zuerst die Navarro, Kaufleute aus Valencia, dann die Deliperi, darunter Giacomo, der erste Bürgermeister der Hauptstadt nach der Vereinigung von Piemont und Sardinien.
Ab 1866 folgte der Abgeordnete Giovanni Antonio Sanna, ein Mann von Kultur und ein Freund von Mazzini und Garibaldi: ihm verdanken wir die Vergrößerung des „Herrenhauses“ und die Ergänzung durch weitere Bauwerke. Nach ihm kam Baron Giordano Apostoli, der die neugotischen Anregungen der Romantik aufgriff und den Park mit Artefakten wie dem „Jagdturm “ und dem „Belvedere-Becken“ bereicherte. Das war die Blütezeit. Ab 1921 war Nicolò Marquis di Suni (in der Planargia) der letzte Besitzer.
Über eine von Olivenhainen beschattete Straße gelangt man zum „Grünen Becken“ und von hier aus zur Terrasse des „Kleinen Wassertempels“, der fast zehn Meter lang, sechseinhalb Meter hoch und im klassizistische Stil gebaut ist. Er taucht fast unerwartet auf, mutet ob der klaren Linien streng und ob des Spiels mit dem Volumen lauschig an. Die Fassade prägt ein Portikus mit vier Kalksteinsäulen, die Abdeckungen sind Tonnengewölbe. Der Tempel beherrscht ein Tal, in dessen Mitte sich das „Nymphäum“ befindet, ein ellipsenförmiges Becken in klassizistischem Stil, das fast neun Meter lang und vier Meter breit ist. Der Spaziergang geht weiter durch die „Lindenallee“, die zum „Haus" führt: Von hier aus hat man einen Blick auf den Aussichtspunkt, der die „Zypressenallee“ überragt. Nicht zu übersehen sind die Ende des 19. Jahrhunderts hinzugefügten klassizistischen Bauwerke, allen voran das über dreißig Meter lange und zehn Meter breite „Froschbecken". Durch seine Neigung und flexible Anpassung an den Hang fügt es sich harmonisch in die Natur des Geländes ein. In der Mitte der Mauer sprudelt das Wasser aus einem gewölbten Durchgang heraus. Eine kurze Treppe führt zum monumentalen, 14 m hohen „Jagdturm“ mit welfischen Zinnen. Eine schmale Treppe verbindet die Stockwerke bis zur Terrasse, von der aus der Blick bis zum Meer reicht. Die Fassadenform ist streng, aber der Komplex konnte seine weichen Linien bewahren. Das „Jagdbecken“ bildet den Flügel des Wassertempels und betont dessen sanft abfallenden Verlauf. Turm und Becken fügen sich harmonisch in das Ensemble aus Bäumen, Wiesen und Wegen ein, die zum Tal hin abfallen. Vom Park aus macht man sich auf den Weg, um eine alte Königsstadt zu erkunden: Der Rosello-Brunnen, die Piazza d’Italia und die Kathedrale San Nicola di Bari sind Symbole für die Geschichte und Kunst von Sassari.