Die Gigantengräber zwischen Legende und Wirklichkeit

Die Gigantengräber zwischen Legende und Wirklichkeit

Als Gigantengräber werden in Sardinien die Sammelgräber der Nuraghenzeit bezeichnet. Der Legende nach sind es die Gräber der riesigen Menschen, die Sardinien einst bewohnt haben sollen.

Symbole für den Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt

Selene bei Lanusei, Sa Carcaredda bei Villagrande Strisaili, Madau bei Fonni

Als Gigantengräber werden in Sardinien die Sammelgräber der Nuraghenzeit bezeichnet. Der Legende nach sind es die Gräber der riesigen Menschen, die Sardinien einst bewohnt haben sollen.

Strecke: 42km
Fahr-/Gehzeit: 1 Stunde

Selene, Lanusei

Das Ausgrabungsgebiet Selene liegt wenige Kilometer von Lanusei entfernt. Die beiden Gigantengräber liegen nahe beieinander in einem Wald aus Steineichen und Kastanienbäumen. Hier befinden sich auch der Stumpf eines Nuraghen und ein kleines Dorf. Die Gigantengräber zeichnen sich durch die Stierprotomen-Form der Grabkammer aus, an die zwei geschwungene Seitenarme (die sogenannte Exedra) anschließen. Es gibt zwei Arten von Gigantengräbern: die mit Orthostatenstruktur und Zentralstele, und die mit Mauern aus geordneten Steinreihen wie bei den Nuraghen. Die Grabstätten von Selene sind aus behauenen Granitblöcken gebaut. Eines der Gräber ist mit einer Art Bank versehen, welche die Exedra vervollständigt. Aufgrund der Keramikfunde konnte das Grab der Mittel- bis Spätbronzezeit zugeordnet werden (12. Jh. v.Chr.)

Lanusei

Eine sehr alte Siedlung, die sich über die Kämme der Gennargentu-Berge erstreckt

Sa Carcaredda, Villagrande Strisaili

Etwas mehr als zwanzig Kilometer nördlich, in der oberen Ogliastra, befindet sich ein weiterer archäologischer Park, der in einen Wald eingebettet ist. Seltsamerweise gibt es hier (noch) keine Spur einer Nuraghe: stattdessen findet man die Überreste eines Dorfes, eines Tempels und vier Riesengräber, von denen zwei besser erhalten sind. Vor allem das erste ist durch seine außergewöhnliche Monumentalität bemerkenswert. Nicht weit entfernt sollten Sie sich die spektakulären Wasserspiele in den natürlichen Becken von Bau Mela nicht entgehen lassen.

Villagrande Strisaili

Es gibt zahlreiche Gründe Villagrande zu besuchen, vor allem lädt seine glückliche Lage in einer noch unberührten Bergwelt mit ihren...

Madau, Fonni

In der Mitte des Tales des Riu Madau, in Richtung Corr’e Boi Pass, stehen vier Gigantengräber; einige von ihnen entstanden auf den Resten noch älterer Grabstätten. Das größte der Gräber ist über 22 Meter lang und hat eine 24 Meter weite Exedra. Das Halbrund mit dem Opfertisch wird von Orthostaten abgeschlossen, auf denen horizontale Reihen nach oben kleiner werdender Steine ruhen. In der Mitte der Exedra befindet sich der Eingang mit Architrav. Über dem Architrav befand sich vielleicht ein gezahnter Fries aus zwei horizontal übereinanderliegenden Blöcken. Der obere Teil des Grabgebäudes endete kielartig, wie man an dem größten Grab noch erkennen kann.