Das Gramsci-Haus, ein bescheidener Basaltbau von Ende des 19. Jahrhunderts, liegt im historischen Ortskern von Ghilarza.
Von 1898 bis 1914 lebte hier Antonio Gramsci (Ales 1891-Rom 1937), Mitgründer der Kommunistischen Partei Italiens und einer der größten politischen Führer und Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. 1926 als Antifaschist verhaftet, wurde er 1928 verurteilt und im Gefängnis von Turi bei Bari eingesperrt, wo er bis November 1933 blieb.
Die Casa Gramsci ist im Wesentlichen ein Dokumentations- und Forschungszentrum. Schwerpunktmäßig dreht sich die Ausstellung um Gramscis Leben auf Sardinien, seinen Bildungsweg, einschließlich des Universitätsstudiums, sein Denken, seine journalistische und politische Tätigkeit, Gefängnisleben und Tod. Sie verteilt sich auf 6 Räume, 3 im Erdgeschoss und 3 im ersten Stock, plus Garten.
Heute ist das Haus auch Bibliothek und Ausstellungsraum für Sonderausstellungen. Das Erdgeschoss besteht aus einem Eingangsbereich, drei Räumen und einem Hof. Im ersten Zimmer, einst 'die gute Stube', ist der Brief wiedergegeben . vergrößert unter Plexiglas ., den Gramsci am 10. Mai 1928 an seine Mutter schrieb und in dem er daran erinnert, dass er ein politischer Gefangener ist und die Strafe verbüßt, weil er seine Ansichten nicht ändern wollte.
Danach kommt der Raum, der heute als Begegnungs- und Studierzimmer dient und früher die Küche war, mit der typischen Schilfdecke der alten sardischen Häuser und einem hinter zwei Schranktüren verborgenen Brunnen. Im dritten Zimmer ist die Bibliothek untergebracht, die rund dreitausend Bände in verschiedenen Sprachen zur Geschichte der Arbeiterbewegung auf Sardinien und in der Welt sowie zu Gramscis Werk und Denken enthält. Von der Küche aus gelangt man in den Hof, wo Gramsci und seine Geschwister spielten. noch heute sind das Pflaster und die von Steinen und Dachziegeln abgegrenzten Beete zu sehen. Vom Eingangsbereich führt eine Treppe in den ersten Stock, in dem sich drei Zimmer befinden, die früher (eins von ihnen heute noch) als Schlafzimmer dienten. Ein didaktischer Parcours aus Bildern, Fotos, Artikeln, Zeugnissen und persönlichen Gegenständen rekonstruiert die wichtigsten Etappen von Gramscis Leben. Eine Fonothek bewahrt Tonzeugnisse von über vierzig Personen auf, die ihn kannten, darunter Pertini, Terracini, Longo, Silone und Basso. An einer Wand ist die Gefängniszelle von Turi reproduziert, in der Gramsci saß. In einem der Zimmer ist ein Schlafzimmer der damaligen Zeit nachgestaltet, mit einem kleinen Fenster, das auf den Hof blickt. Die Einrichtung besteht aus einem Bett, einem Nachtschrank und dem Notwendigen für die Körperpflege: ein Eisengestell, welches das Waschbecken und den Wasserkrug trägt. Architektonische Barrieren vorhanden.