Das Gebiet von Nughedu Santa Vittoria verfügt über eine erstaunliche natürliche Umgebung. Der Monte Santa Vittoria im Wald von Assai beherbergt ein Tierreservat, in dem viele Damhirsche leben. Der Wald ist von jahrhundertealten Eichen und Korkeichen geprägt. Der Name des Dorfes ist eine Kombination aus zwei verschiedenen Ortsnamen. Der erste nughe, was Nuss bedeutet, weist darauf hin, dass die Gegend früher reich an Walnussbäumen war, der zweite stammt vom Namen des Berges, der das Dorf überragt. Zahlreiche Überreste zeugen von der langen Geschichte des Ortes.
Viele Domus de Janas gehen auf die Jungsteinzeit zurück: die Domus de Sangrone und die Domus de Arzolas de Goi. Letztere sind in den Hang eines Trachythügels gegraben und bestehen aus fünf Hypogäen. Das Gebiet weist eine Kontinuität der Besiedlung in der Nuraghenzeit mit mehreren Nuraghen auf: Zu den interessantesten gehört die Proto-Nuraghe von Su Casteddu. In der Ortschaft Pranu Santa Vittoria, wo sich einst ein altes Benediktinerkloster befand, existieren noch die Ruinen der Kirche, die der Heiligen Viktoria geweiht ist.
Im Mittelalter gehörte das Dorf zur Diözese Santa Giusta und zum Judicat d'Arborea. Bis 1462 gehörte es der Familie Dejana und danach bis zum 18. Jahrhundert den Silva Conti di Monte Santu. Seit 1947 ist es eine autonome Gemeinde und hat etwa 500 Einwohner. Seine Wirtschaft basiert hauptsächlich auf landwirtschaftlichen Produkten. Im Dorf steht die Kirche San Giacomo aus dem 17. Jahrhundert, die auf einen großen Platz blickt. Das Innere steht in der Tradition der katalanischen Gotik mit einem einzigen Kirchenschiff mit Kreuzrippengewölbe und Seitenkapellen zwischen Strebepfeilern. Die Seitenkapellen haben Tonnengewölbe und sind durch Rundbögen aus glatten Segmente aus rotem Trachyt mit dem Kirchenschiff verbunden. Die Fassade wird durch ein Zackengesims in zwei Ordnungen unterteilt, das durch eine Reihe von Paneelen mit abwechselnden Motiven aus Diamantspitzen und Rosetten betont wird. In der Mitte, in Entsprechung zur Rosette, öffnet sich ein schönes spätmanieristisches Portal mit einem geschwungenen, abgestumpften Tympanon. An den Seiten des Portals stützen Halbsäulen das gezackte Gebälk mit einem Fries aus Paneelen und das gebogene Tympanon, das ebenfalls vollständig von Zacken durchzogen ist.
Auf dem Land befindet sich die Feldkapelle San Basilio und am Fuße des Monte Santa Vittoria die Ruinen der gleichnamigen Kirche. Im Dorf befindet sich das Naturkundemuseum 'Oasi d'Assai' im Ortsteil Alamoju. Es wird vom Corpo Forestale verwaltet und ist in eine herrliche Umgebung aus Granit, Korkeichen, Eichen und mediterraner Macchia eingefügt. Diese Umgebung wurde unter anderem für die Wiederbevölkerung mit Hirschen und Damhirschen ausgewählt. Das Museum stellt in einem einzigartigen Raum ausgestopfte Exemplare der sardischen Fauna und einige nicht-sardische (Meeresschildkröten, Flamingos) aus. Ein Diorama gibt einen Einblick in die Waldumgebung mit einem schönen Exemplar des Steinadlers, dem Gartenschläfer, dem Mäusebussard, dem Damhirsch, Wildschweinen, Wieseln, der Wildkatze und dem Sperber. Ergänzt wird das Museum durch eine Xylothek mit Längs- und Querschnitten zahlreicher Holzarten der mediterranen Macchia und des Waldes sowie eine Sammlung von Mineralien und Fossilien der Insel. Besonders bemerkenswert ist ein Exemplar einer Koralle aus Bosa. Unter den religiösen Riten wird der Schutzheilige des Dorfes, der Heilige Jakobus, am 25. Juli, der Heilige Basilius am 1. September und der Heilige Antonius der Große am 17. Januar gefeiert.