Auf einer Fläche von etwa hundert Hektar findet man die besonders typischen Umwelt- und Naturaspekte der Sinis - Halbinsel. Die Seu-Oase umfasst eine mediterrane Macchia, die sich bis zu den steil abfallenden Klippen des nördlichen Vorgebirges der Bucht von San Giovanni di Sinis erstreckt und auf der gegenüberliegenden Seite vom Kap San Marco begrenzt ist. Die zum Gebiet von Cabras gehörende Landschaft wird vom Torre del Sevo beherrscht, der auf kampidanisch-sardisch Turr’e Seu heißt, nach dem das Naturgebiet, das wiederum zum Meeresschutzgebiet von Sinis gehört, und der nahe gelegene Strand benannt sind.
Die Oase verdankt ihren guten Erhaltungszustand dem Willen der Grundbesitzer, die sie Anfang des 20. Jahrhunderts in Besitz nahmen und in ein Jagdgebiet umwandelten. Später wurde das Gebiet zu einer vom WWF verwalteten Wildtieroase, die ihren wilden, unberührten Charakter bis heute bewahren konnte. Hier führt der Weg vorbei an Myrten, Mastixbäumen, Rosmarin, Palmen und Zwergwacholder, Zistrosen, Ginster und Orchideen. Es gibt auch einen Aleppo-Kiefer-Hain, und auf den Sandflächen am Fuße der Klippe wachsen mit Strandlilien bedeckte Dünen. Rebhühner, Wiedehopfe, Lerchen und Raubvögel wie Bussarde und Turmfalken sind hier mitten im Grün beheimatet. Kormorane, Korallenmöwen und Seeschwalben drehen zwischen den Felsen ihre Runden, während Schildkröten, Füchse und wilde Kaninchen in den Dünen auch zu sehen sind.
Fast steil zum Meer abfallend erhebt sich der Sevo-Turm, eine Festung, die von der spanischen Krone im auslaufenden 16. Jahrhundert gebaut wurde. Seine Form ist kegelstumpfförmig, weist am Sockel einen Durchmesser von mehr als sieben Metern und eine Höhe von fast zehn Metern auf. Der Eingang befindet sich etwa vier Meter über dem Boden und führt in einen kuppelgewölbten Raum. Links führt eine Treppe hinauf zur Terrasse, in deren Brüstung Kanonen Platz finden. Vom Turm aus bietet sich - vor allem bei Sonnenuntergang - ein atemberaubendes Panorama: zu rechter Hand der Küstenstreifen mit den drei „Juwelen“ von Sinis: Maimoni, is Arutas und Mari Ermi, die bunte Quarzkörner prägen; zu linker Hand blickt man auf den Küstenstreifen, der sich bis zum Kap San Marco erstreckt. Der kleine Strand von Seu erstreckt sich in einer Bucht leicht östlich des Turms und weist hellen Sand mit bernsteinfarbenen Reflexen und einigen Kieselsteinen auf. Das Meer ist klar, mit blauen, türkisfarbenen und smaragdgrünen Schattierungen, und der Meeresgrund ist flach und sandig. Auf der gegenüberliegenden Seite der Landzunge liegt der Strand von Caogheddas, der breiter ist und zwei Besonderheiten aufweist: eine vorgelagerte kleine Insel und das Wrack eines Dampfschiffes, das etwa hundert Meter von der Küste entfernt teils gestrandet, teils versunken ist. Dank der Fischfauna, die in dessen Überresten lebt, ist das versunkene Wrack ein beliebtes Ziel für viele Schnorchelfreunde.