Solarussa ist ein renommierter ländlicher Ort im Campidano di Oristano, der in einer Talsohle des Tirso liegt. Die frühesten menschlichen Siedlungen in diesem Gebiet gehen auf die Nuraghenzeit zurück. Noch heute sind Überreste von Nuraghen zu sehen, die in der Nähe des Ortes errichtet wurden. Ein so reiches und fruchtbares Land musste zwangsläufig die Punier der nahen Stadt Tharros und später die Römer anziehen, die aus Solarussa ein Halteziel auf der Straße Tharros - Forum Traiani machten, welche die altrömische Stadt Tharros mit dem heutigen Fordongianus verband. Der Name des Ortes scheint sich von der unverwechselbaren Rotfärbung der Erde im Gebiet herzuleiten. So gibt es in der Nähe des Dorfes eine Örtlichkeit, die noch heute "Terra Arrubia" (also rote Erde) heißt und nach der das Dorf angeblich benannt wurde.
Der Ort ist nach dem charakteristischen Muster der landwirtschaftlichen Dörfer des Campidano angelegt. Im Gegensatz zu anderen Ortschaften des Campidano waren die sozialen Klassenunterschiede in Solarussa jedoch sehr ausgeprägt. Die Häuser der mittleren Grundbesitzer waren ästhetisch und stilistisch ansprechend, mit schmiedeeisernen Balkonen und hohen Eingangstoren, neben denen das Familienwappen prangte. Ein klassisches Beispiel für diesen Architekturstil ist die Casa Sanna. Dagegen waren die Häuser der Bauern und Tagelöhner allesamt aus Lehmziegeln gebaut. Das Dach war außen ziegelgedeckt. Die Toiletten der Bauernhäuser lagen fast immer außerhalb des Wohnhauses und meistens in der Nähe der Ställe.
Solarussa hat Besuchern vielerlei zu bieten. Seine Geschichte und die Präsenz der Römer haben unauslöschliche Spuren hinterlassen und sind für Geschichts- und Archäologiebegeisterte unzweifelhaft interessant. Am Fuß des kleinen Hügels, auf dem die Kirche S. Gregorio liegt, können römische Ruinen und ein wahrscheinlich aus derselben Epoche stammender Brunnen besichtigt werden. Empfehlenswert ist ein Besuch der hübschen Kirche San Pietro Apostolo, die Ende des 17. Jahrhunderts in spätgotischem Stil erbaut wurde. In ihrem Inneren werden zwei Gemälde von Pietro Angeletti und verschiedene heilige Gegenstände aus Silber aufbewahrt. Von erheblicher Bedeutung ist auch die Kirche delle Anime. Mit ihren tonnenüberwölbten Schiffen, Wandgesimsen und Säulen, dem mit buntem Marmor verkleideten Altar, der Holzkanzel und der schönen Einrahmung des Sakristeieingangs bietet die Innenausstattung viele reizvolle Aspekte.
Unter den wirtschaftlichen Tätigkeiten kommt dem Weinbau, insbesondere der Vernaccia-Herstellung, ein besonderer Stellenwert zu. Neben landwirtschaftlichen Tätigkeiten und Weinbau, die seit der Römerzeit hier betrieben wurden, gab es am Ort bis in die erste Hälfte des vergangenen Jahrhunderts eine handwerkliche Backstein- und Dachziegelherstellung. Produziert wurden diese in Bangius und Cu'e Forru, Örtlichkeiten südlich des Dorfes, die alten Dokumenten zufolge an das Dorf Bidda Longa bzw. Villalonga angrenzten, das im 14. Jahrhundert der Pest zum Opfer fiel. Im historischen Ortskern können Besucher bei einem Spaziergang die Wandmalereien ("Murales") bewundern, die durch eine Initiative der Gemeinde von 1995 zustande kamen, sowie die Skulptur von Luigi Taras neben der Kirche delle Grazie.