Klein, auf einem Felsvorsprung thronend, nur von einer Seite aus zugänglich, aber im Vergleich zu anderen Küstentürmen im Golfo degli Angeli perfekt sichtbar. Der Prezzemolo-Turm kann nur eine Wachturmfunktion gehabt haben, aber er hat eine lange, ruhmreiche Geschichte, in der oft sein Name geändert wurde. In offiziellen Dokumenten wird er als Turm von Kap Bernat – nach dem Ausläufer, auf dem er steht -, als von Safa, von Santo Stefano del Lazzaretto, Torre Vecchia und von Prajola bezeichnet. Die Spanier, die ihn nach Mitte des 16. Jahrhunderts errichteten, nannten ihn Torrezilla, „das Türmchen“. Heute stiehlt er lustigerweise einem anderen, nicht mehr existierenden Bau den Namen, der sich am nahe gelegenen Kap von Cala Fighera erhob.
Der kleine Turm gehörte zu einem Komplex von Küstenfestungen, die im 16. Jahrhundert zwischen den Hügeln Sant'Elia und San Bartolomeo errichtet wurden, um Cagliari vor Überfällen muslimischer Piraten und Seeräubern zu schützen. Vor allem der Prezzemolo-Turm wacht über den darunter liegenden Strand, das Gebiet von Lazzaretto und die nahe gelegenen Salinen. Gegen Ende des Jahrhunderts und Anfang des 17. Jahrhunderts wurde er bereits restauriert, und als der Einsatz des nahe gelegenen Turms von Calamosca erfolgte, wurde erstgenannter stillgelegt und verschwand bis 1772 aus den offiziellen Aufzeichnungen. Danach wurde er als Schützenposten und zur Unterstützung einer leichten Infanteriekompanie aufgerüstet. Den größten Ruhm erlangte er jedoch 1793, als er dank einer Geschützbatterie einen französischen Überfall abwehrte und so die Landung am Strand verhinderte. Die Schiffe, die auch durch den Mistral behindert wurden, wurden schließlich nach Westen in die Nähe des Foxi - Turms zurückgedrängt. Danach wurde der Turm nie mehr genutzt, verwahrloste und wurde erst 1916 restauriert, als der Fels, auf dem er steht, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts abgesteift wurde, um ihn vor dem Einsturz zu bewahren.
Die Struktur ist kegelstumpfförmig, derzeit 11 m hoch und weist einen Durchmesser von viereinhalb Metern auf. Als er in Betrieb war, wohnten hier nur zwei Turmwächter. Über eine offene Luke in der Kuppel gelangte man zur Außenterrasse, die ursprünglich von einem „Halbmond“ bzw. von einem halbkreisförmigen Schilf- und Ziegeldach bedeckt war. Die einzige Öffnung ist der Eingang, der Widerlager und einen steinernen Türsturz aufweist.
Von seiner 45 m über dem Meeresspiegel gelegenen Spitze aus war er bis zu 23 km weit sichtbar. Nicht umsonst ist er auch heute noch ein beeindruckender Aussichtspunkt, vor allem bei Sonnenuntergang, wenn die Landschaft auf der Westseite des Golfo degli Angeli ein atemberaubendes Szenario bietet. Vom Turm aus gelangt man zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu zwei weiteren Militärstrukturen auf dem Hügel: die C-135-Flugabwehrbatterie aus den 1930er Jahren und das Sant'Elia - Fort, das auch als St. Ignazio - Fort bekannt ist und aus dem auslaufenden 18. Jahrhundert stammt.