September schreiben, Meer lesen
So ist es in Sardinien, wo der Herbst einfach nur die kühlere Fortsetzung des Sommers ist
Die Küste Sardiniens war ein ständiges Kommen und Gehen, ein Feuerwerk des Lebens und der Animation. Jetzt ist verlockendes Meer angesagt, und es steht ein sensationeller Saisonabschluss bevor. Nach den heißen, überfüllten Sommertagen genießen die Strände, Buchten und kleinen Inseln nun ihre wiedergewonnene Stille, von der Morgen- bis zur Abenddämmerung, in der Sonne und im Wasser, das so warm wie im Hochsommer ist. Jetzt hört man nur noch das Rauschen der Wellen an den Ufern und den vibrierenden Klang der Zikaden aus den Wacholder- und Myrtenbüschen. Die wohl geratene Kombination aus tropischen Anklängen und rauer mediterraner Ursprünglichkeit liegt in der Natur der Sache, denn das außergewöhnliche Meer Sardiniens ist tief berührend.
Was ändert sich hinter den Kulissen des Sommers? Plätze, die bis gestern exklusiv und nur lange im Voraus buchbar waren, Zimmer und Bungalows am Meer, reizvolle B&Bs und Charme Hotels zur Verfügung zu haben und nicht mehr auf einen Tisch in den Strandbars mit den Füßen im Wasser und in den Gourmetrestaurants mit lokaler Fusionsküche warten zu müssen, die man sich nicht entgehen lassen wollte und die jetzt in greifbare Nähe rücken. Was sich ändert, ist die Freiheit, das zu tun, was die Orte gerade zu bieten haben, vielleicht einen Tauchkurs in den Tiefen von Tavolara und Alghero, zwischen roten Korallen und Gorgonien sowie in reizvollen Höhlen und Wracks. Oder die Möglichkeit, nach Belieben die exklusivsten Meeresausflüge zu planen und den einsamen Reiz der sardischen Meeresparks und der Buchten des Golfs von Orosei zu erkunden.
Und es gibt keine bessere Jahreszeit als den Spätsommer, um zu den legendären Stränden der Gallura zu wandern. Wenn der August vorbei ist, machen sich auch die Schaulustigen des Lebensstils der letzten Hippie-Kolonie rar, die sich in den Grotten des Valle della Luna niedergelassen hat, das man von Capo Testa in Santa Teresa Gallura aus zu Fuß erreichen kann. Sogar die Costa Smeralda profitiert davon, wenn die Saison des Celebrity Watching vorbei ist, das smaragdgrüne Meer in seinen Farben schillert, in jenen Farben, die vor sechzig Jahren, ebenso wie heute, die Welt bezaubern. Verlassen Sie diesen Ort nicht, ohne den Weg vom Strand Cala di Volpe zur kleinen Liscia Ruja gegangen zu sein, denn es wäre zu schade, sie sich in ihrer neuen, faszinierenden Form entgehen zu lassen.
