Es gibt zahlreiche Gründe Villagrande zu besuchen, vor allem lädt seine glückliche Lage in einer noch unberührten Bergwelt mit ihren jahrhundertalten Kork-, Sommer- und Steineichen ein. Besonders interessant ist der Park Santa Barbara, ein wahrer Tempel von Wald, in dem sich auch eine tomba dei giganti (Felsengrab) befindet, eine unverwechselbare Spur der Nuraghenkultur. Aus archäologischer Sicht gibt es viel Interessantes in Villagrande. Im Komplex S'Arcu 'e Is Forros in der Nähe des Stausees Alto Flumendosa befindet sich neben einem dreilappigen Nuraghen und einigen Wohnhäusers ein großer Megarontempel aus großen Granit- und Schieferblöcken.
In Troculu liegt in der Nähe von zwei Nuraghen und einem Dorf eine tomba dei giganti, die vom ursprünglichen Ort wegen des Baus der Schnellstraße Nuoro-Lanusei versetzt wurde. Vier tombe dei giganti in der Nähe eines seltenen Antentempels und ein Nuraghendorf bilden die archäologische Stätte Sa Carcaredda an dem Ort Funtana 'e Binu. Die eigentliche Anziehungskraft von Villagrande Strisaili liegt in seinen Traditionen, die seit antiken Zeiten fast unverändert erhalten sind. Wie in vielen anderen Dörfern im Innern Sardiniens ist eines der bedeutendsten Feste S. Antonio Abate am 16. Januar, bei dem in jedem Viertel des Dorfes große Lagerfeuer angezündet werden. Einige Tage später, am 20. Januar, feiert man S. Sebastiano, bei dem die mit Zweigen und Früchten des Orangenbaums geschmückt Heiligenstatue in einer Prozession durch das Dorf getragen wird. Das Fest des Patron S. Gabriele feiert man am 1. August. Eines der wichtigsten Feste ist S. Barbara am 9. Juli. Das Fest findet auf dem Land im gleichnamigen Park statt, wo auch die Kirche S. Barbara steht. Am Abend vor dem Fest wird die Statue der Heiligen in einer Prozession getragen und von den Gläubigen mit sardischen Tänzen empfangen.
Am nächsten Tag bringen is cumandaos, besonders Beauftragte, als Zeichen eines guten Wunsches die Silberkrone vom Haupt der Heiligen und einen Turm in Miniatur zur Erinnerung an den Ort ihrer Gefangenschaft in die Häuser der Gläubigen. Traditionell ist auch die Gastronomie von Villagrande und überliefert Geschmack und Duft alter Zeiten. Die culurgiones sind die typischen Ravioli der Ogliastra, sie werden mit Kartoffeln, Schafs- und Ziegenkäse, Basilikum und Schmalz zubereitet. Paniscedda dagegen ist eine einzigartige Süßspeise aus Brot mit Honig, Trauben und Mandeln, die man sonst nirgends findet. Ein ausgezeichnetes Erzeugnis von Villagrande est der Schinken, der nur vom Fleisch der Schweine hergestellt wird, die frei auf den Bergen des Dorfes herumlaufen.