Eine wichtige Seite der Geschichte: Hier baute das Nuraghenvolk den Bronze-Hauptbestandteil ab, der zur Herstellung von Statuen, Werkzeug, Schmuck und Waffen geschmolzen wurde. Funtana Raminosa, eines der reichsten Kupfervorkommen Europas, ist eines der acht, zu den von der Unesco zum geologisch- bergbaulichen Park Sardiniens ernannten Gebiete gehört, ein Freilicht- und Untertagemuseum, das nach Voranmeldung besichtigt werden kann und in dem die damals modernsten Maschinen arbeiten, die heute in ausgezeichnetem Erhaltungszustand sind. Die „Kupfergrube“ erstreckt sich über eine Fläche von etwa 150 m2 und liegt zehn Kilometer von Gadoni entfernt, einem Bergdorf in der Barbagia von Belvì, dessen Geschichte, Wirtschaft und Identität sie widerspiegelt.
Seit prähistorischer Zeit steht diese Stätte im Mittelpunkt der mediterranen Metallurgie und wurde nach dem Nuraghenvolk von den Phöniziern und Karthagern und später von den Römern ausgebeutet: aus ihrer Zeit wurden Werkzeuge, ein Gussblock und die Überreste eines Bergmanns aus der Kaiserzeit gefunden. Zwei der derzeit 150 „Stollen“, und zwar der phönizische und römische Stollen, gehen auf Vermächtnisse der Antike zurück. Möglicherweise hielten sich in diesem Gebiet im 8. Jahrhundert auch Sarazenen auf.
Die römischen Stollen wurden Ende des 19. Jahrhunderts von Forschern entdeckt, während die „echte“ industrielle Aktivität auf Anfang des 20. Jahrhunderts zurückgeht. Im modernen „Kupferzeitalter“ waren während des größten Teils des Jahrhunderts spanische, belgische, französische, italienische und sogar amerikanische Unternehmen tätig. 1936 ging das Bergwerk in den Besitz der Società Anonima Funtana Raminosa über, die die Entstehung eines Bergbaudorfes mit einer Schule, einer Krankenstation, einem Laden und einer der Heiligen Barbara geweihten Kapelle förderte. In den 1950er Jahren arbeiteten 300 Arbeiter im Werk, bis in den 1960er Jahren die Krise im Bergbau begann, die zur Schließung vieler Betriebe führte. Es wurde alles daran gesetzt, um den Betrieb zu retten und sogar eine Erzaufbereitungsanlage mit einer Kapazität von 1.000 Tonnen pro Tag gebaut. Sie wurde 1982 in Betrieb genommen, arbeitete nur acht Monate lang und gab dem Werk den Gnadenstoß: Funtana Raminosa wurde 1983 geschlossen. Heute sind ehemalige Bergleute die Führer bei der Entdeckung der Anlagen, die seit 2020 für die Öffentlichkeit zugänglich sind: Mit Helmen ausgerüstet kann man ihren Erzählungen lauschen und die Abbaustätten mit den Erzaufbereitungsanlagen, einen Teil der 150 Stollen, die Ausgrabungen im Tagebau, die Waschanlage, die so erhalten ist, wie sie am letzten Arbeitstag verlassen wurde, Fragmente der Bergbaugeschichte, die sich in den Stollen aneinanderreihen, als wäre die Zeit stehen geblieben, besichtigen. An der Straße, die zum Eingang des Bergwerks führt, sieht man das Dorf mit seinen Reihenhäusern und Serviceleistungen, von den Büros bis zur Kantine, von der Kirche bis zur Schule, von der Krankenstation bis zum Laden, bis hin zum Verwaltungsgebäude, das die Anlage von einer kleinen Anhöhe aus überragt. Rundum eine märchenhafte Kulisse, die im Laufe der Zeit entstanden ist und in der wunderschöne Natur mit Industriearchitektur verschmelzen.