Der kleine Hafen mit seinen bunten Häusern und reizenden kleinen Restaurants, deren einladende Düfte die Luft betören, verleiht der Stadt Sant’Antioco die Meeresstimmung, die sie charakterisiert. Das berühmte Städtchen des Sulcis-Archipels, das 11.000 Einwohner und im Sommer zehntausende Besucher zählt, ist die wichtigste Stadt der größten Insel Sardiniens, mit dem sie über einen künstlichen Landstreifen verbunden ist, der vermutlich von den Puniern angelegt und von den Römern verbessert worden ist. Die wichtigsten Einnahmequellen sind Fischerei, Salzgewinnung und Landwirtschaft, wie das Volkskundemuseum Su Magasinu de su binu belegt. Die Handwerkskunst kommt vor allem in der Weberei, der Verarbeitung des Byssus, dem ein Museum gewidmet ist und der Herstellung von Holzbooten zum Ausdruck. Das MuMa-Museum fasst Geschichte und Traditionen des Meeres, wie auch des Lateinersegels zusammen. Ursprünglich wurde Sulky von den Phöniziern 770 v.Chr. gegründet und danach von den Karthagern erobert. Davon sind das Tofet und die Nekropole geblieben, die den gesamten Hügel der Basilika einnimmt und auf der zunächst eine römische Nekropole und später ein Katakomben-Friedhof angelegt wurden, der in seiner Art einzigartig in Sardinien ist. Sulci erlebte seine Blütezeit unter den Römern: mit Karalis war es das florierendste Municipium der Insel. In der Altstadt ist das Mausoleum Sa Presonedda sehenswert, in dem punische und römische Kultur verschmelzen. Ab dem 3.Jahrtausend.v.Chr. war die Insel bewohnt: Noch heute kann man pränuraghische Zeugnisse, wie die Domus de Janas von Is Pruinis, die Menhire von Sa Mongia und Su Para sowie Reste von ungefähr 30 Nuraghen, darunter die besonders imposanten S’Ega de Marteddu, Corongiu Murvonis und Antiogu Diana sehen. Daneben entspringen heilige Quellen und erheben sich Gigantengräber, wie Su Niu und su Crobu. Besonders beeindruckend ist der Komplex Grutt’i acqua, der eine Polylobate-Nuraghe, einen heiligen Brunnen, ein Dorf mit Wasserbauanlagen, einen Mauerring, Megalithkreise und kleine Höhlen zum Sammeln des Wassers umfasst. Das Dorf erstreckt sich bis Portu Sciusciau, vermutlich bereits nuragischer Anlegeplatz. Sehenswert sind die im Archäologischen Museum F. Barreca ausgestellten Funde, wie die kleinen Bronzefiguren.
Der Name der Insel und Stadt geht auf den Schutzpatron Sardiniens zurück, einem Märtyrer aus Afrika, der auf die Insel verbannt war und dem die Basilika Sant’Antioco geweiht ist, die erstmals 1089 erwähnt wurde, obgleich Sulci schon seit 484 (bis zum 13.Jh.) Bischofssitz war. Ursprünglich war es ein kreuzförmiger byzantinischer Bau, heute ist die Kirche dreischiffig mit ebenso vielen Apsiden. Der ewige Bund mit dem Heiligen wird alljährlich 15 Tage nach Ostern mit dem alten sardischen Kirchenfest erneuert, das seit 1615 in gleicher Weise gefeiert wird. Die von 16. bis 17.Jh. unbewohnte Insel wurde von tausenden Gläubigen bevölkert, die den Märtyrer feierten. Heute findet am Samstag vor Sa Festa Manna der Umzug Is coccois (Festtagsbrot) statt, während am 1. August ein weiteres dem Heiligen gewidmetes Fest mit einem Umzug in traditionellen Trachten begangen wird.
Die hohen, zerklüfteten Küsten mit dunklen Trachytklippen im Süden und sandigeren Küsten im Norden bieten ideale Meertiefen für so manchen Tauchgang. Portixeddu ist der der Stadt am nächsten gelegene kleine Strand, der von hellen Felsen und dem Grün seltener Phönizischer Wacholder, jahrhundertealter Zwergpalmen und mediterraner Gewächse gesäumt wird. Hier überwiegen Kieselsteine, wie auch auf dem größeren Strand von Turri. Maladroxa hingegen ist ein langer Strand mit feinem, grauen Sand, dessen Meeresgrund Thermalquellen entspringen, die schon die alten Römer zu nutzen wussten. Nach dem Kap Serra de is tres Portus und dem Weiher Santa Caterina, Nistplatz für Stelzenläufer und Flamingos, erreicht man den weiten, gewundenen Strand von Coqquaddus. Der Felsenriff Is Praneddas (oder Arco „dei Baci“- Bogen der Küsse) bietet eine sich 200 Meter über dem Meer erhebende Terrasse. Vor den flachen, vom Salz gebleichten Klippen der Cala Sapone fischten bereits die Phönizier Thunfische. Heute sind hier die Relikte der auf das 19.Jh. zurückgehenden Thunfischfangstation zu sehen. Unweit davon auch die bezaubernden Buchten Grotta und Della Signora. Capo Sperone ist die äußerste Südspitze der Insel: tiefblau leuchtendes Meer und weitläufige Flächen mit rosafarbenen Pfingstrosen. In der Ferne die kleinen Inseln Vacca und Toro, Naturschutzgebiete, über denen Königsfalken kreisen und die einst Schauplatz der Seeschlacht zwischen der römischen und sardisch-punischen Flotte war.