Der Legende nach wurde das Schloss von Acquafredda den Gherardesca, den Grafen von Donoratico, errichtet, als sie in den Besitz von Südost-Sardinien gelangten. In der Tat kam die Festung 1257 in den Besitz von Ugolino von Donoratico, Herr des cagliaritanischen Gebiets, der von Dante im XXIII. Gesang des Infernos unsterblich gemacht wurde. Die Burg ist aber älter, denn sie wird schon in einer päpstlichen Bulle von 1215 erwähnt. Nach dem Tod Ugolinos (1288) ging sie in den Besitz Pisas über, dann an die Aragoner (1324) und darauf an mehrere Lehnherren, bis sie von Viktor Amadeus III. (1785) eingelöst wurde.
Die Burg beherrscht von der Spitze eines Berges das Gebiet von Siliqua, das vier Kilometer entfernt liegt. Wenn man seine Hänge hinaufsteigt, schweift der Blick vom grünen Tal des Cixerri bis nach Cagliari, von der Marmilla bis zum Gebiet vonIglesias. In der Morgen- und Abenddämmerung verlängern sich ihre Schatten über das Tal.
Die Burganlage liegt über der mediterranen Macchia und harmonisch auf drei Ebenen am Hang. Die Burganlage ist auf 150 m Seehöhe durch ein Tor zugänglich, das einst von drei durch eine Mauer verbundene Türme verteidigt wurde. Der kürzlich zentrale Turm ist noch erhalten. In der Verteidigungsanlage befand sich das Dorf mit Unterkünften, Lagerhäusern, Ställen, Zisternen und Mühlen. Auf halber Höhe des Hügels steht etwa 200 m entfernt der mächtige Zisternen-Turm, der einen großen Wasservorrat ermöglichte: der Name Acquafredda stammt von einer Quelle, die aus den Felsen des Hügels hervorsprudelt. Im höchsten Teil (250 m) erheben sich die imposanten Mauern des Bergfrieds, der als Residenz für den Burgherrn diente und über eine Zugbrücke erreichbar ist. Das Gebäude hatte einen Keller mit einer Zisterne (heute gut erhalten), zwei Stockwerke und eine mit „Welfen“-Zinnen verzierte Terrasse Der Zugang führte zu einem offenen Platz, um den die Räume angeordnet waren. Im zweiten Stock kann der intakte Wachturm bewundert werden: Vielleicht wurde dort Vanni Gubetta, ein Komplize des Erzbischofs Ruggeri (auch er wird im Inferno in der Göttlichen Komödie erwähnt) beim Verrat von Ugolino, eingesperrt.
Am Fuße des Berges kann man nach dem Besuch im Eukalyptus- und Kiefernwald am Picknickplatz eine Pause einlegen. Hier im Gebiet der Andesitischen Kuppel von Acquafredda kann man eine Wanderung unternehmen und sich dem Birdwatchingwidmen. Dieser Ort ist aus historisch, naturalistisch, landschaftlich, geologisch und floristisch-faunistisch Hinsicht interessant: Hier nisten seltene Raubvögel und Turmfalken, Bussarde und Turmfalken fliegen über die Festung.